Naturschutzgebiet „Geltinger Birk“

Ansicht des Schutzgebiet 2015

Die Geltinger Birk ist eine der bedeutendsten Naturlandschaften in Schleswig-Holstein. Das Gebiet gehört nicht nur zu den bundesweiten „Hotspots“ der Biodiversität, sondern ist auch großflächig Bestandteil des europaweiten ökologischen Gebietsnetzwerkes „NATURA 2000“. Die Ostsee hat hier an der Birk eine einzigartige Küstenlandschaft geschaffen, die durch ihre Vielfalt an Arten und Lebensräumen besticht. Nach Aufgabe der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und Übernahme der über Generationen intensiv entwässerten Flächen durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein werden hier großflächig Maßnahmen des Arten- und Biotopschutzes von landesweiter Bedeutung umgesetzt:

  • Die kontrollierte Wiedervernässung ehemaliger Noore stellt naturnahe Salzbiotope wieder her.
  • Die gezielte Pflegebeweidung mit Koniks und Robustrindern hält die Flächen überwiegend offen und sorgt für eine aktive Strukturierung der artenreichen und dynamischen Küstenlandschaft.
  • Zusammen mit der Neuanlage von Gewässern werden viele seltene Arten gefördert.

Große Lebensraumvielfalt

Luftbild der Geltingeer Birk

Weite ungestörte Strände, Lagunen und Salzwiesen mit hoher Dynamik, gezielt gesteuerte Einstau-/Vernässungsflächen, Küstenwälder, Steilküsten sowie ein ausgedehnter Strandwallfächer mit Heiden, Borstgrasrasen, Trockenrasen und eingeschlossenen Nieder- und Übergangsmooren: Die Geltinger Birk zeichnet sich durch eine außerordentliche Vielfalt unterschiedlichster Standorte aus. Sie bietet Lebensraum für außergewöhnlich viele seltene Tier- und Pflanzenarten, wie es sonst in Schleswig-Holstein kaum noch anzutreffen ist.

Neue Heimat für die Kreuzkröte

Kreuzkröte

Auf der Geltinger Birk bieten die feuchten Dünentäler der Kreuzkröte ideale Lebensbedingungen. Jedoch wurde die hier einst heimische Kröte durch den Menschen verdrängt. Im Mai 1979 wurde die letzte Kreuzkröte in einem Rapsfeld auf der intensiv entwässerten Birk gefunden. Wo es möglich ist, sollen geeignete Lebensräume wieder hergestellt und die Kreuzkröte wieder angesiedelt werden. Seit 2006 wurden auf der Birk mehrere Tausend Jungtiere in neu angelegten, geeigneten Gewässern ausgesetzt.

„Wilde Weide“

Korniks beweiden die Birk

Ein großer Teil der Geltinger Birk wird ganzjährig von Pferden und Rindern sowie zeitweise von Schafen und Ziegen beweidet. Auf der fast 500 ha großen „Wilden Weide“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein leben die Tiere frei auf Grasflächen zwischen Tümpeln, Gebüschen und Gehölzen. Durch Fraß und Tritt begrenzen sie die Ausbreitung von Gehölzen und dominanten Arten und schaffen natürliche Übergänge von stark zu wenig bewachsenen und offenen Bereichen.

Das dichte Nebeneinander abwechslungsreicher Lebensräume ist die Grundlage einer artenreichen Flora und Fauna. Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde ergänzen sich durch ihr unterschiedliches Fressverhalten.

Vogelwelt nach der Wiedervernässung

Vögel auf Birknack

Seit Herbst 2013 stehen den Vögeln durch die kontrollierte Wiedervernässung der Geltinger Birk ganz neue Lebensräume zur Verfügung. 2014 wurden zusätzlich noch 26 Brutinseln angelegt.

Das Naturschutzgebiet liegt auf einer der Hauptvogelzugrouten über die Ostsee. Die neuen Vernässungsflächen zeichnen sich durch einen kleinräumigen Wechsel von offenem Wasser und vielfältigem Pflanzenbewuchs aus. Sie haben nicht nur eine bedeutende Funktion als Brutgebiet, sondern sind auch Grundlage eines bedeutenden Rastgebietes für ziehende Watvögel wie Alpenstrandläufer, Sichelstrandläufer, Kampfläufer und Bekassinen sowie Enten und Gänse.

Zur Zugzeit wird der Wasserstand in den Nooren um ca. 30-40 cm abgesenkt, um Schlickflächen und breite Ufersäume freizulegen. Von der Mühle Charlotte, von der Brücke Beveroe und vom Krötenweg bei Falshöft aus lassen sich die Vögel dann bei der Nahrungssuche und bei der Rast gut beobachten.